Überhaupt verdienen ja Diejenigen wohl mit vorzüglicher Achtung behandelt zu werden, die sich redlich dem so wichtigen Erziehungsgeschäfte widmen. Es ist wahrlich eine höchst schwere Arbeit, Menschen zu bilden: -eine Arbeit, die sich nie mit Gelde bezahlen läßt. Der geringste Dorfschullehrer, wenn er seine Pflichten treulich erfüllt, ist eine der nützlichsten Personen im Staate, und da sein Gehalt gewöhnlich sparsam genug abgemessen ist, was kann da billiger sein, als daß man diesem Mann wenigstens durch eine Ehrenbezeigung das Leben süß und das Joch erträglich zu machen sucht? Schämen sollten sich die Menschen, die den Erzieher ihrer Kinder wie eine Art Dienstboten behandeln! Möchten sie nur bedenken (wenn sie auch nicht fühlen können, wie unedel dies Betragen an sich schon ist), welchen nachtheiligen Einfluß es auf die Bildung der Jugend ausübt!
A. Knigge, Umgang mit Menschen, Berlin, 1874, S. 222 f.